Information
Bald erscheinen hier weitere Beiträge, die bitte über meine e-mail auch kommentiert oder besser noch vervollständigt werden sollten. Also bitte noch ein wenig Geduld.
Download des Selhorst Familien Wappens.

(rechte Maustaste auf dem obigen Link klicken und dann "Ziel speichern unter..." wählen)


 

Vor 1200 Jahren wurde sächsischer Selhorst zum Königshof Karls des Großen erhoben

von Bernhard Selhorst "Die Glocke" vom 28.12.1985

Einmalig dürfte es sein, wenn eine Familie bis in diese Zeit zurückreicht und somit ihr 1200- Jahr-Jubiläum im Jahre 1985 feiern kann. Der Selhorst-Urhof lag in Langenberg, deren Bauerschaft Selhorst noch heute an ein Geschlecht erinnert, das vielfältige Spuren in mancherlei Bereich hinterlassen hat. Der "Geistliche Rat" Hermann Brinkmann, der sich um die Geschichte der Kirche und Gemeinde in Langenberg verdient gemacht hat, sagte schon in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, daß das Selhorst-Geschlecht mindestens 1100 Jahre alt sei und datiert werden müßte in die Zeit um 800.

Neuere Forschungen haben nun ergeben, zum Teil aus der Analogiebildung wie bei der Wiedenbrücker Urkirche auch, daß diese Zeitangabe als gesichert gelten kann.

Heranzuziehen ist hierbei auch die Siedlungsgeschichte der Sachsen von etwa 600 bis 800 und die darauf folgende Christianisierung durch Karl den Großen. Dieser gründete bekannlich mehrere Bistümer: Osnabrück 772, Paderborn 776, Münster um 800, das das Missionszentrum Soest um 790 und Wiedenbrück 785.

Alle diese Bistümer und Kirchen hatten ein wirtschaftliches Fundament, eben diese sogenannten Königshöfe, die immer an passierbaren Wegen lagen, in obigem Falle an den "Hellwegen", deren Wortbedeutung "breiter Weg" ist.


Einen Königshof gab es auch bei Soest und Dortmund. Alle diese lagen jeweils eine Tagesreise auseinander, heute etwa 60 Kilometer und waren auf fruchtbarem Boden gelegen, weil diese für viele Menschen und Tiere der dort stationierten Untertanen des Königs zu sorgen hatten. Nun aber hat man vor ca. 15 Jahren einen solchen Königshof in Wiedenbrück vermutet, jedoch diese Überlegungen als unzutreffend wieder verworfen. Einmal war das dortige Gelände für einen großflächigen Könighof , der im Mittelalter mehrere hundert Morgen groß war, sicherlich zu klein und vom Untergrund auch zu morastig. Zudem sind mehrere Versuche, diesen Königshof in Wiedenbrück zu orten, immer negativ geblieben. Der heimische Königshof hat aber, so die Literatur und vor allem das Kartenwerk von "Du Plat", die Landvermessung des Fürstbistums Osnabrück ("Das Amt Reckenberg, von 1784 - 1790"), im nahe von Wiedenbrück gelegenen Langenberg - Selhorst gelegen. Hier war Platz genug für einen Königshof, der Boden gut und der Weg zum Missionszentrum Soest, der am Hellweg gelegen, nur eine Tagesreise weit.

Karl der Große hat sein Land - und das in langen Kriegsjahren - zusammen mit den heidnischen Sachsen zu kultivieren und zu christianisieren versucht. Das gescha neben dem Kreuz auch mit dem Schwert. Wenn er 782 in Verden an der Aller 4500 sächsische Edelinge hat hinrichten lassen ( im Urtext "decollavit" ), so ist das mindestens von der Zahl her zweifelhaft. Vom Text her könnte es auch "delocavit" bedeutet haben, also Umsiedlung eines Teiles der Bevölkerung in eine andere Region.


Nun, so nach der Überlieferung , hat es am kleinen Hellweg im heutigen Langenberg um 780 einen sächsischen Edelhof und Sattelmeisterhof gegeben, dem das Recht zustand, zu den berittenen Gefolgsleuten des Heerbanns zu gehören. Der Besitzer dieses Hofs hat sich taufen lassen oder der Hof hat einen neuen Besitzer bekommen, der natürlich Christ und ein Getreuer Karls des Großen war.

Da sich 765 auch Wittekind, der Sachsenherzog, taufen ließ, ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der eben genannte sächsische Edelhof Königshof Karls des Großen wurde, was zudem auch sein Name ( fränkisch ) bedeutet: Selhorst = " zum Herrenhof gehörig ", Königshof.

Alle Argumente sprechen dafür: die Lage am Hellweg, die Größe, der fruchtbare Boden und, was von besonderer Bedeutung sein dürfte, die Nähe auch zu Wiedenbrück. Dieser "Königshof Selhorst" war sicherlich das wirtschaftliche Fundament für die Wachstation mit dem Übergang an der Ems und die sich damals gründende junge Christengemeinde Wiedenbrück. Wie diese, ist auch der nahe Königshof Selhorst 785 entstanden und hat von daher in 1200 Jahren manches zur Geschichte des Landes beigetragen.


100 jahre später, 890, gründete sich dann am Hellweg in der Nähe vom heutigen Dortmund ein anderer Selhorst-Hof, der bis heute in ununterbrochener Folge besteht und zu den bedeutendsten des Landes gehört. 1080 wird der Name Selhorst in einem Höferegister genannt, 100 Jahre später, in 1185, sogar in mehreren Urkunden. Am Tage Mariä Verkündigung, dem 25. März 1185, sind die ritterlichen Herren der curiä, der Bauerschaftshauphöfe, von Batenhorst, Varensell, Suderlage, Undernhorst und Selhorst bei Dechant Daniel zum Conveniat geladen. 1185 auch wird in der Gründungsurkunde des Klosters Marienfeld die Bauernschaft Selhorst genannt. Damals kaufte dieses Kloster vom Dompropst in Münster"unam domum in Selehorst", ein Haus in Selhorst also. Diese "domus" wird noch einmal 1223 in Verbindung mit dem Kloster Marienfeld genannt.


Der Selhorst.Hof erscheint 1240 im "Tafelgutregister" des Bischofs vonOsnabrück und kommt als Lehen über das 1580 gegründete, vor einiger Zeit von Grund auf renovierte Haus Aussel nahe Wiedenbrück an von Dellwig. Im 13. Jahrhundert erscheint der Name Selhorst wiederholt in verschiedenen Urkunden: 1219 Henricus de Selhorst, 1221 Nituhungius, 1234 Egbert und 1255 Everhardus de Selhorst. Um 1585 war der spätere Schultenhof Selhorst im Bezitze des Edlen Bertram von Lohe, danach von Mauritius von Amelunxen, im 30jährigen Krieg dann von Rab Elmershaus von Haxthausen. Besitzer des Selhorst-Gutes, um 1844 rund 2500 Morgen groß, war von 1839-1862 Johann Heinrich Schulte Selhorst. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten dann vor gut 100 Jahren zum Teilverkauf des einst bedeutsamen und umfangreichen Gutes. Heute bewirtschaftet das immer noch rund 100 Morgen große Gut in Langenberg-Selhorst die Familie Heimann, die mit der Familie Selhorst verwandt ist.


Der Besitzer des Selhorst-Hofes war im 18. Jahrhundert auch Burrichter. Dieser hatte als solcher mit der Gemeinde über Besitzstreitigkeiten zu entscheiden. Er durfte auch kleinere Strafen verhängen und leitete die Bauernversammlungen. Der Burdaler, eine Messingscheibe von etwa 8 cm Durchmessere, lud dazu ein. Er trug die Umschrift: "Behalt mich nicht, das rat ich dich.- Wer mich läßt stehn, dem wird`s übel gehn"

Vom Urhof in Langenberg haben sich im Laufe der Zeit Filiationen gebildet, so in Norddeutschland, Thüringen und Sachsen, im Rheinland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Von Friedrich dem Großen und dem König von Sachen sind um 1740 mehrere Mitglieder des Hauses geadelt worden. Das heute noch in der Familie geführte Wappen zeigt neben dem Adler fünf Ähren und drei Sterne. Das ehemalige Adelsprädikat wird in der Langenberger Linie nicht mehr geführt. Es soll einer Spielleidenschaft zum Opfer gefallen sein, wie dem Familienroman " Der Spieler ", von W. Diestmann, seinerzeit in der "Glocke" erschienen, zu entnehmen ist. Die Bildhauer Hermann und Franz Selhorst,beide noch in Langenberg geboren, richteten nach der Jahrhundertwende in Rietberg an der Bahnhofsstraße ( heute Rietbergwerke ) eine Werkstatt für christliche Kunst ein, wo ungezählte Kreuze, Altäre, Kanzeln und Truhen entstanden.

Die Selhorster der Gegenwart haben sich neben der Kunst der Pädagogik und der Medizin verschrieben und das auch in Südafrika und Nordamerika.................Der Wappenspruch des Hauses wird immer Wahlspruch sein: "Mergor non submergor"= frei übersetzt: Ich gehe unter, aber ich stehe wieder auf!!! "

 

Fortsetzung folgt...........